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Thomas Sondergard - Sibelius: Symphonies 2 & 7 - Klassik

Etwa zu der Zeit, als Sibelius' zweite Sinfonie entstand, also 1901/1902, setzte in Großbritannien eine außerordentliche Wertschätzung des finnischen Komponisten ein. Sie hielt noch an, als man seine Musik anderswo, beispielsweise im Deutschland der 1950er- und 196oer-Jahre, als Äußerungen des Banalen und Absurden abtat und aus den Konzertsälen und Tonstudios verbannte. In die große britische Sibelius-Tradition, die etwa von Malcolm Sargent und Thomas Beecham, zuletzt aber vor allem von Colin Davis verkörpert wurde, reiht sich nun das BBC National Or chestra of Wales unter Leitung seines dänischen Chefdirigenten ein. Thomas Sondergards Sibelius lässt sich allerdings kaum mit dem von Colin Davis vergleichen. Der Däne hat wenig für den Zug ins Monumentale übrig, der Davis' Deutungen eignet, er präsentiert die zweite Sinfonie drängend, mit hohem Tempo, mit Tendenz zur dramatisch zugespitzten Aussage. Das ist kein bukolisches Rauschen nordischer Wälder, sondern eher ein Ausloten von Seelenlandschaften. Das verklärte En de des Werks stellt daher nicht nur das zu erwartende frohe Ende dar, es scheint vielmehr fast eine Art Erlösung zu symbo lisieren.

Auch die einsätzige siebte Sinfonie, die Sibelius 1924 als eines seiner letzten lnstrumentalwerke fertigstellte, nimmt Sondergard sehrz zügig in Angriff. Das zieht jedoch nicht etwa Oberflächlichkeit, sondern eine Verdichtung der Ereignisse nach sich. Schon das einleitende Adagio erweist sich als ein hochkonzentrierter Organismus, dessen Entwicklung unter Sondergard bemerkenswert folgerichtig vonstatten geht. Bis zum En de lässt er den Spannungsbogen nicht abreißen.

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Klassik
01 June 2015