Nigel North - A Varietie of Lute Lessons - Gitarre & Laute Online
„Varietie of Lute Lessons“ ist ein 1610 erschienener Tabulaturband, der von Robert Dowland, dem Sohn von John Dowland herausgegeben worden ist. Er enthält je sieben „Fantasies, Pavins, Galliards, Almaines, Corantoes, and Volts“, und zwar „selected out oft the best approved Authors, as well beyond the Seas as of our owne country“ … auf Deutsch: Gesammelte Lautenmusik von den nachweislich besten Komponisten vom Kontinent und von hier. Und mehr noch: In dem Band sind ebenso „certaine Observations belonging to Lute-playing“ von Jean Baptiste Besard enthalten, wie „a short Treatise thereunto appertayning: By Iohn Dowland, Batcheler of Musicke“ … Beobachtungen zum Lautenspiel von Jean Baptiste Besard wie auch ein kurzer Exkurs zu ähnlichen Themen von John Dowland. Das Buch war sehr erfolgreich – nicht nur, weil es alles enthielt, was ein englischer Lautenfan des frühen 17. Jahrhunderts Zeit brauchte. Es hatte auch wenig Konkurrenz! Es ist nämlich erstaunlich, dass in einer Umgebung, in der ganz offenbar das Lautenspiel sehr gepflegt wurde, sehr wenige Lautentabulaturen im Druck erschienen sind. Gedruckte Ausgaben mit Lautenliedern wurden zu Bestsellern – aber solistische Lautenmusik ist fast nur handschriftlich überliefert. Seine „Observations“ hat Jean Baptiste Besard 1617 auch in Buchform als „ISAGOGE IN ARTEM/TESTUDINARIAM“ herausgegeben, „Das ist: Gründtlicher Unterricht/uber das künstliche Saitenspil der Lauten“ [s. Faksimile hg. v. Peter Päffgen, Neuss 1974] Wie alle anderen Produktionen der Reihe LINN-echo ist auch dies die Wiederveröffentlichung einer älteren Produktion, die im Jahr 2000 erschienen ist. Das komplette Booklet der Neuausgabe finden Sie als PDF hier. Nigel North ist bekannt für exzellenten Lautenklang – und den präsentiert er auch hier auf dieser CD. Natürlich ist es „seine“ Musik, die wir hier hören können, englische Lautenmusik … aber was heißt das schon? Nigel North hat alles gespielt: alle Lautentypen, die wieder zum Vorschein geholt worden sind; alle Musiken, die man in Bibliotheken wiederentdeckt hat; alle Besetzungen, in denen Lauten vorkommen oder auch nicht. Und er hat das immer engagiert und überzeugend getan. Auch, wenn hier eine Aufnahme vermarktet wird, die bald zwanzig Jahre alt wird: Es lohnt sich!