Aldeburgh Strings and Winds - R. Strauss: Metamorphosen - Klassiker Welt
Die Metamorphosen für 23 Solostreicher und die Fröhliche Werkstatt für Bläser: Diese Richard-Strauss-Werke sind so schwer wie sie aber gerade für junge Musiker zum Lernen des gemeinsamen Spiels, der ungetrübten Intonation, des aufeinander Hörens wichtig sind. Doch mit eben solchen, von dem verdienstreichen, vor 40 Jahren gegründeten Britten-Pears Young Artist Programme des Aldeburgh Festivals geförderten jungen Talenten auf CD eingespielt, macht das Sinn? Ja, wenn so makellos fein und harmonisch wach musiziert wird, wie von den Aldeburgh Strings, die von dem deutschen Geiger Markus Däunert gecoacht werden und den Aldeburgh Winds, die Nicholas Daniel leitet. Für die 2010 gegründeten Strings ist es die zweite CD bei dem Boutique-Label Linn, es könnte wohlmöglich die letzte sein. Während das seit dem Wochenende stattfindende Hauptfestival in Suffolk dieses Jahr stolzen 70. Geburtstag und 50. Jubiläum der längst wegen ihrer guten Akustik und ihrer atmosphärischen Raumsituation berühmten Snape Maltings Concert Hall in der ehemaligen Mälzerei feiert, ist die Zukunft der dort das Jahr über residierenden und übenden Alumni-Ensembles weiterhin prekär und ungesichert. Auch dagegen spielt man mit dieser aufhorchen lassenden CD an. Gleichzeitig sind hier zwei Werke (ergänzt um die frühe Bläserserenade) als Reaktion auf den zweiten Weltkrieg zu hören und zu vergleichen, das eine eindringlich, metaphysisch verschwebende Klage als Unisono-Elegie, das andere heiter keckernde und durcheinanderplappernde, eben kommunizierende Spielerei – individuell strahlender musikalischer Genuss höchster Güte.